top of page

OSTC Clubreise 2024 nach Berlin

Der Bericht von Tatjana Jaggy kann untenstehend gelesen oder hier inklusive Impressionen heruntergeladen werden.




Eine kleine, aber feine Reisegruppe machte sich am 15. August abends um 21 Uhr auf den Weg Richtung Berlin. Ein sonniges Wochenende stand vor der Tür mit einigen Highlights rund um das Berliner Traberderby. Unseren bequemen Reisecar, in dem alle wirklich sehr viel Platz in Anspruch nehmen konnten, wandelten wir kurzum in einen Party-Bus um. Der Start mit einen kleinen Apéro und mit Musik brachte uns in gute Reiselaune. Mit der Hilfe von KI (künstliche Intelligenz) und einer coolen App entstand im hinteren Teil des Buses auch im Nu ein OSTC-Reisehit. Als sich die Nacht dann ausbreitete, löschten wir die Lichter und der Party-Bus verwandelte sich in einen Schlaf-Bus. Kerstin Brückner vom Team Walliser Reisen chauffierte uns ruhig durch die Nacht und zur Frühstückszeit trafen wir im Hotel Van der Valk in Berlin-Brandenburg ein. Der Wow-Effekt war wirklich gross. Ein erstklassiges Hotel wartete auf uns, die schönen und grossen Zimmer waren bereits bezugsbereit und wir konnten am grosszügigen Frühstücksbuffet so richtig zuschlagen. Unsere Reisegruppe wurde zu diesem Zeitpunkt noch ergänzt durch 5 Personen, die eine individuelle Anreise organisiert haben. Dies aus beruflichen Gründen oder aufgrund des Wunsches, den Aufenthalt in der Bundeshauptstadt zu verlängern. Jedenfalls war es cool, dass dies in dieser Form gekappt hat und wir die Berlin-Reise zusammen geniessen konnten.

Nach einer kurzen Pause im Zimmer ging es dann weiter zur Stallbesichtigung bei Roman Matzky. Wir wurden von ihm freundlich empfangen und hatten die Gelegenheit zu Fuss die Anlage zu besichtigen. Dabei sprach Matzky offen und ehrlich und nahm bezüglich der Herausforderungen des Sports in Deutschland kein Blatt vor den Mund. Obwohl er mit mehreren Champion-Titeln dekoriert ist und mit den beiden Töchtern Marlene und Linda ebenfalls passionierte und talentierte Kinder hat, haben sich die Matzkys entschieden, den Bestand an Trabern deutlich zu reduzieren. Maximal noch 25 Startpferde will er halten, die anderen Boxen sind an Pensionäre ausgemietet. Statt Quantität will Roman Matzky in Zukunft vermehrt auf Qualität setzen. Die ganz jungen Pferde gibt er zum Einfahren und Qualifizieren nach Holland, wo er eine enge Zusammenarbeit mit der Familie Mollema pflegt. Wir dankten Roman Matzky für den sympathischen Empfang mit einem kleinen Präsent in Form eines Fonduesets.

Nach einer kurzen Fahrt zum Seehotel Redo war es dann auch schon wieder Essenszeit. Wie immer in Deutschland gab es reichlich was auf den Teller, wir genossen den Lunch an der Sonne bevor es dann für die einen ein Mittagsschläfchen und für andere ein Bad im Hotel Pool gab. Am Abend wurden wir von Taxis abgeholt und in die Innenstadt gefahren. Grossstadt-Feeling am Alexander-Platz… die einen lieben es, für andere ist es nix. Wir machten uns auf Richtung Fernsehturm. Nachdem jeder sein Ticket hatte, ging es mit dem Lift in sehr schnellem Tempo hoch zur Aussichtsplattform und dann noch über eine Treppe ins Drehrestaurant Sphere (Höhe 207 Meter). Was für ein Blick über diese Metropole! Einfach beeindruckend. Der Berliner Fernsehturm ist mit einer Gesamthöhe von 368 Meter das höchste Bauwerk Deutschlands. Während wir das Nachtessen serviert bekamen, drehte sich das Restaurant mehrmals um 360 Grad und wir entdeckten immer wieder Neues. Eher besorgniserregend waren a die Blaulichter, die zum Leben in dieser Millionenstadt ständig dazugehören. Über die Absacker auf der Hotelterrasse und später in der Bar wurde kein Protokoll geführt…


Den Samstag starteten wir mit einer kurzen Stadtrundfahrt im Bus. Unser Guide machte das mit viel Witz und schlicht hervorragend. Er zeigte uns die grössten Highlights dieser Stadt, die eine so bewegende Geschichte hat wie kaum eine andere und reich an verschiedenen Facetten ist. Bei der Berliner Mauer stiegen wir aus und machten die für Touristen obligaten Fotos vor den Graffitis. Persönlich habe ich die Mauer zum ersten Mal gesehen und ich kann nicht verheimlichen, dass es mir ein bisschen «gschmuuch» wurde. Was haben diese Leute alles erlebt und wie muss es gewesen sein, als die Freiheit im November 1989 Realität wurde? Weiter ging es dann zur Pferderennbahn Berlin-Mariendorf. Es stand ein hochklassiges Wochenende auf dem Programm, welches mit dem Stutenderby am Samstag, der Jährlingsauktion am Samstag Abend und mit dem Deutschen Traberderby am Sonntag reich an Höhepunten war. Die Rennbahn präsentierte sich herausgeputzt und perfekt präpariert, und zwar für Zuschauer wie auch für Aktive. Wir hatten dank unseren VIP-Tickets reservierte Plätze auf der Tribüne mit kleinen Tischchen und konnten uns an den diversen Getränke- und Essenständen kostenlos während des ganzen Tages bedienen. Ein all-inklusiv-Angebot auf sehr hohem Niveau, dass unsere Herzen höherschlagen liess. Feinkost angerichtet in Gläsern, kleinen Schälchen (kein Plastik weit und breit!), frisch zubereitet für eine grosse Anzahl Gäste. Den Organisatoren gehörte wirklich ein grosses Bravo ausgesprochen. Sportlich standen 10 Rennen auf dem Programm. Ein erstes Highlight war der Final des Super Trot Cup 2024 mit einer Dotation von 70'000 EUR. Für dieses Rennen hat sich auch Divina Trio im Vorlauf in Wien qualifiziert, ihre Entourage hat sich dann aber gegen einen Start in Berlin entschieden. Das Rennen fand schlussendlich mit dem 4jährigen «Call me Gleipner» in der Hand von Peter Untersteiner einen klaren Sieger. Gar mit 100'000 EUR war das Marion Jauss Stutenderby 2024 dotiert. Michael Rothengatter liess mit der von ihm trainierten Stute Speedrise Lady S nichts anbrennen und durfte sich als Sieger des Tages feiern lassen. Emotionale Momente für ihn und seine Entourage, sie haben es in vollen Zügen genossen. Und für ihn sollte es an diesem Wochenende gar noch besser kommen…


Zwischen den Rennen gab es immer wieder Gelegenheit, die für die Auktion eingeschriebenen Jährlinge im Boxenzelt anzuschauen. Die jungen Pferde waren schön herausgeputzt und sie wurden von ihren Betreuern auf Wunsch vorgeführt und vorgetrabt. Was zu diesem Zeitpunkt noch keiner wusste: unser Präsidenten-Gatte Roman hatte sich akribisch auf die Auktion vorbereitet und hatte seit Woche seinen persönlichen Favoriten… Im Anschluss an die Rennen wurde die Rennbahn also in rasendem Tempo in einen Auktionsring umgewandelt und dann es ging auch schon los. Mit Nummer 19 kam dann der Herzensfavorit «Ricardo di Quattro». Wie alle anderen Pferde vor ihm zögerte auch er einen Moment, den leicht abfallenden Weg in den hellen Auktionsring zu gehen. Er blieb kurz stehen, schaute und machte einen kleinen Schritt zurück… und dann? Ja dann riss die Führleine wie aus dem nichts und Ricardo «flüchtete» quasi auf der Rennbahn vor einem neuen Besitzer. Tja, sollte es das schon gewesen sein? Nein! Denn Klein-Ricardo ging nicht weit, hielt beim ersten Kollegen, den er im Warteraum traf, wieder an und liess sich problemlos einfangen. Neuer Versuch also, das Pferd kam in den Ring und es ging los. Nach spannenden Momenten (es kribbelte bei allen Anwesenden) bekamen Tatjana und Roman schliesslich den Zuschlag für den braunen Hengst, der mit Fabulous Wood einen sehr guten Vater und mit Kryssa Futura eine Mutter hat, die schon gute Nachkommen gebracht hat. Die ganze Schweizer Reisegruppe hat gejubelt und gefeiert. Die nötigen Papiere wurden unterschrieben und zum Dank für den Kauf bekamen wir von den Organisatoren eine Flasche gekühlten Champagner und ein tolles Bild vom Pferd. Wenn man an der Auktion ein Pferd ersteigert, ist man sofort für dieses verantwortlich. So galt es also, alles weitere für Ricardo zu organisieren. Dankbar durften wir hier auf die Hilfe und Unterstützung von Roman Matzky zählen. Ohne ihn wäre die Geschichte nicht so entspannt weitergegangen. Jedenfalls reiste Ricardo am Tag nach der Auktion bereits Richtung München und verbrachte dort eine Woche in guter Obhut und mit Weidegang. Am 26. August wurde er in die Schweiz importiert und seither steht er in Avenches bei Renaud Pujol. Der spontan gegründete Fanclub bestehend aus der Berlin-Reisegruppe inklusive Chauffeuse Kerstin bekommt regelmässig Updates über Ricardos Entwicklung. Derzeit macht er alles zur vollen Zufriedenheit seines Trainers.


Am Sonntag nahmen wir nach dem Frühstück die Rückfahrt in Angriff. Es gab nochmals ein feines Zmittag im Landgasthof Löhner in Leinburg. Die Reisezeit verging wie im Flug, die Stimmung im Car war sehr gut. Und sie ging durch die Decke, als wir gemeinsam auf den Handys und den Ipad’s das Deutsche Traberderby schauten. Denn es gab dort ja einen Starter in Schweizer Besitz: Photobox, ein 4jähriger Wallach im Training bei Wolfgang Nimczyk gehört Willi Luder. Und dieser Photobox lieferte richtig ab und wurde im mit 235'000 EUR dotierten Deutschen Traberderby 2024 tatsächlich Zweiter. Der absolute Wahnsinn! Gegen die überragende Stute Nortolanda in der Hand von Michel Rothengatter (es war SEIN Wochenende) war kein Kraut gewachsen. Aber der zweite Platz von Photobox mit Robbin Bot im Sulky fühlte sich an wie ein Sieg. Wir gratulieren an dieser Stelle Willi Luder, Heiner Bracher und der gesamten Entourage für diese herausragende Leistung. So schöne Momente schreibt halt wirklich nur der Rennsport.


Zusammenfassend dürfen wir sagen, es war eine sehr schöne, perfekt organisierte Reise nach Berlin mit vielen emotionalen Momenten, sehr guter Stimmung in der Reisegruppe und wie immer gab es nicht zu wenig zu Essen. Der Dank von uns allen gehört vor allem Simon Capaul und Gabi Schulthess, die für die Organisation und Durchführung die Verantwortung übernommen haben. Merci euch – ohne eure Vorbereitung wäre das alles nicht möglich gewesen!


Herzlichst grüsst euch, der OSTC-Vorstand

9 Ansichten0 Kommentare

Comments


bottom of page